| Bewegung in der Kindesentwicklung

Kinder haben von Natur aus einen hohen Bewegungsdrang. Die Funktionen für die kindliche Entwicklung sind vielseitig. Zunächst lernen die Kinder sich damit selbst kennen. Ihr Körper wird ihnen „präsent“ und sie beginnen ein Bild von sich selbst zu schaffen. So entwickeln sich die körperlichen Fähigkeiten. Bewegung hat also eine personale Funktion. Eine soziale Funktion in der Bewegung, zum Beispiel im Spiel, ist die Interaktion in der Gruppe: Miteinander, gegeneinander, Absprachen treffen und sich organisieren. Die Möglichkeiten mit dem eigenen Körper etwas zu schaffen und herzustellen ist eine produktive Funktion. Außerdem schaffen Kinder es durch Bewegung Gefühle und Empfindungen auszudrücken, auszuleben und vielleicht auch zu verarbeiten. Dies wird als expressive Funktion bezeichnet. Im Gegenteil lässt die impressive Funktion das Kind Erfahrungen sammeln. Gefühle wie Lust, Freude, Energie und aber auch Erschöpfung durch Bewegung werden erlebt. Gleichzeitig entwickeln die Kinder die Fähigkeiten räumlich zu denken und sich Abläufe zu erschließen. Somit können Objekte besser erfasst werden und Kinder schaffen es, sich den Anforderungen der Umwelt anzupassen oder sogar an sich als Person anzupassen. Diese Funktion wird explorative Funktion genannt. Die Fähigkeit sich mit anderen zu vergleichen, zu messen und zu wetteifern gibt den Kindern die Möglichkeit sowohl positive Erfahrungen wie Siege zu erleben, als auch negative Erlebnisse wie Niederlagen kennen zu lernen. Neben der eben beschriebenen komparativen Funktion hat Bewegung abschließend auch eine adaptive Funktion. Das Kind erkennt körperliche Grenzen und kann somit das eigene Potential und Produktivität steigern lernen. Wie werden Belastungen am besten ertragen? Und wie passe ich mich als Person den Anforderungen an mich an? Dies sind Fragen die Kinder ebenfalls durch Bewegung zu beantworten lernen. (vgl. Zimmer 1998: 15)

| Die Entwicklung von Jugendlichen

Das Jugendalter ist eine einmalige Zeit, die besondere Herausforderungen hervorruft, denn sie ist die erste Chance im Leben in der eine Ich-Identität entwickelt werden kann. Die Persönlichkeitsentwicklung in diesem Zeitraum ist wie in keiner anderen Entwicklungsphase abhängig von der Balance des Spannungsverhältnisses von Individuation und Integration. Es gilt also Entwicklungsaufgaben zu lösen. Gelingt dies jungen Menschen nicht, kann der Sozialisationsprozess kritisch werden. Für die Lösung sind individuelle Bewältigungsfähigkeiten sowie soziale Unterstützung durch Bezugsgruppen nötig. Die Sozialisation wird durch sich ergänzende Impulse verschiedener Instanzen wie Familie, Schule, Ausbildungsplatz oder Freizeit-Ort gefördert. Das Ziel dieser Instanzen ist es, die Jugendlichen auf Motivations- und Kompetenzstrukturen gleichermaßen einzustimmen. Wichtig ist dabei eine Kombination aus Freiheitsgraden mit Stimulation zur Selbstständigkeit und Struktursetzung – quasi vorgegebene Handlungsspielräume in denen sich die Jugendlichen frei entfalten können. (vgl. Hurrelmann 2004: 64 - 71)

 

Kein Kind mehr sein aber auch noch nicht erwachsen. Trotzdem aber die Privilegien des Erwachsenseins genießen. Speziell und individuell sein, aber am liebsten in der Gruppe: Jugendkulturen sind Kollektivkulturen, die sich durch individuelle äußere Merkmale, Kleidung, Musik, Werte und Normen, Verhaltensweisen charakterisieren. Eigens entwickelt durch die Jugendlichen stillen sie den Drang nach strukturellen Instanzen. Oft suchen sie in diesem Rahmen Rückzugsmöglichkeiten. Musik spielt in diesen Gruppen meist eine große Rolle. (vgl. Bruder-Bezzel/ Bruder 1984: 18, 22 - 28 und 35ff.) Durch die Medien werden Stars erschaffen, die für viele Jugendliche als Idole für ihre Individualitätskonzepte fungieren. (vgl. Baacke 2004: 96 - 106, 183ff. und 273 - 278)

 

Jugendliche brauchen Angebote, die das Gruppengefüge stärken und gleichzeitig ihr Selbstvertrauen aufbauen. Dies kann zum Beispiel durch Lösen von Aufgaben oder im Fall Tanzen im Lernen einer schweren Schrittfolge auftreten. Die Herausforderungen sollten gleichermaßen körperlich, psychisch und sozial sein. (vgl. Hurrelmann 2004: 161f., 191, 207 - 2015)