| Tanzen in der Gesellschaft

Tanzen ist Tradition! Nachdem Bälle zunächst nur für Adelige Frankreichs zu besuchen waren, etablierten sich Anfang des 18. Jahrhunderts auch Bälle für Bürgerliche. Hier entwickelten sich volkstümliche Schrittkombinationen aus denen unter anderem der Wiener Walzer entstand. Englische Tanzlehrer bemühten sich ab Anfang der 1920er Jahre die Tanzschritte zu Vereinheitlichen. Das Resultat ist das heutige Welttanzprogramm, was noch heute unterrichtet wird. (vgl. Lüdeke 2013) Wie wichtig der gesellschaftliche Tanz für die Integration in die Gesellschaft ist zeigt die Debütanten-Tradition. Als Debütanten*innen werden Künstler*innen, Sportler*innen oder ähnliche Personen bezeichnet, zum ersten Mal öffentlich auftreten. (vgl. Duden 2016a) Der Debütantinnenball ist ein „Ball, auf dem die Debütantinnen (b) der Gesellschaft vorgestellt werden“ (Duden 2016b). Aus England stammend galten die jungen Damen ab dem Ball als gesellschaftlich und heiratsfähig. Die Tradition wird noch heute in unterschiedlichen Formen fortgeführt. So sind Bälle immer noch gesellschaftliche Ereignisse. Dass Tanz gesellschaftlich wertvoll ist zeigen Traditionen wie der Hochzeitstanz. Den Erhalt der besonderen Etikette machen Tanzschulen möglich. (vgl. Disy 2016)

| Tanzen als Methode

In dem Artikel „Tanzen macht schlau“ von 2009 beschreibt die Autorin Kathrin Burger die positiven Unterschiede in Bezug auf räumliches Denken, Konzentration, soziale Fähigkeiten wie Kooperationsfähigkeiten, Emotionalität, Selbstmotivation, Eigenwahrnehmung, Handlungskompetenz, Kommunikation und Entscheidungsfähigkeit von tanzenden Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu „Nicht-Tänzern*innen“. Tanzen wird als „alleinseligmachende Aktivität der Selbstentwicklung“ (Kemper/Langhoff/Sonnenschein 1998: 12) für Jugendliche beschrieben und unterstützt in dieser wichtigen Entwicklungsphase den Aufbau der Bewältigungskompetenzen um die Entwicklungsaufgaben genügend zu lösen. Durch die Entfaltungs- und Inszenierungsmöglichkeit bietet Tanzen eine einzigartige Form der Selbstdarstellung. Das Schamgefühl sinkt, der Mut steigt, der Erfolg ist groß – der Respekt für den sich gut bewegenden Menschen macht stolz. Die dafür ebenfalls nötige Kreativität ist eine Form von Freiheit und wichtig zur Gestaltung der eigenen Identität. Tanzprojekte in Förderschulen oder mit labilen Jugendlichen zeigen immer wieder Erfolge in der personellen Entwicklung. Das Thema ist deshalb gerne Plot in vielen Tanz-Filmen. (vgl. Klinge 2011)